Auswirkungen bei Rauchen vor dem 18. Lebensjahr
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Personen, die vor ihrem 18. Lebensjahr rauchen, haben ein um 80% höheres Risiko für Atemwegserkrankungen in ihren 20er-Jahren. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie, die auf dem ERS International Congress 2024 vorgestellt wurden.
Die Studie ergab auch, dass die Mehrheit der jungen Raucher:innen mit dem Rauchen begonnen hatte, bevor sie 18 Jahre alt waren, und dass das Risiko für Atemwegssymptome umso höher war, je mehr Zigaretten sie insgesamt rauchten.
Auswirkungen von Tabakkonsum sind rasch spürbar
Den Forscher:innen zufolge verdeutlicht die Studie die Risiken, die das Rauchen für Kinder und Jugendliche mit sich bringt, und zeigt, wie schnell sich die Auswirkungen des Tabaks bemerkbar machen. Dies ist wichtig, da in Europa schätzungsweise 16,7 % der Männer und 11,2 % der Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren täglich rauchen.1 Die Studie wurde von Dr. Linnea Hedman, Professorin für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit an der Universität Umeå, Schweden, vorgestellt. Ihr Team rekrutierte 3430 8-jährige Kinder in Nordschweden und bat sie, jährlich Fragebögen auszufüllen, bis sie 19 Jahre alt waren und erneut, sobald sie 28 Jahre alt waren. Insgesamt gaben 22 % der Proband:innen an, zu irgendeinem Zeitpunkt während der Studie täglich geraucht zu haben. Von denjenigen, die angaben, zu rauchen, begannen 29 % mit dem Rauchen, als sie 15 oder jünger waren, 35 % begannen mit dem Rauchen, als sie 16 oder 17 waren, und 35 % begannen mit dem Rauchen, als sie 18 oder älter waren. Die Forscher:innen berücksichtigten auch andere Faktoren, die sich auf die Lungengesundheit auswirken können, wie z. B. Asthma in der Familie oder das Aufwachsen in einem Haushalt, in dem geraucht wurde. Sie fanden heraus, dass das Rauchen von mehr Zigaretten insgesamt das Risiko für Atemwegssymptome bis zum Alter von 28 Jahren erhöht, wobei ein „pack year“ das Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern um etwa 10 % erhöht. Ein „pack year“ entspricht dem Rauchen einer Schachtel von 20 Zigaretten pro Tag über ein Jahr.
Beginnt man im Alter unter 18 Jahren mit dem Rauchen, erhöht sich das Risiko, im Alter von 28 Jahren an Atemwegssymptomen zu leiden, im Vergleich zu Nichtrauchern um etwa 80 %. Bei Personen, die im Alter von 18 Jahren oder später mit dem Rauchen begannen, war das Risiko etwa
50 % höher als bei Nichtrauchern.
Häufige Symptome: Wheezing, erhöhte Schleimproduktion und Husten
„In unserer Studie haben wir festgestellt, dass Raucher:innen mit großer Wahrscheinlichkeit vor ihrem 18. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen haben und dass diejenigen, die früh mit dem Rauchen begonnen haben, eher unter Atemproblemen, insbesondere unter Giemen und Schleimproduktion, leiden. Diese Symptome traten auch umso häufiger auf, je mehr Zigaretten die Betroffenen rauchten. Es ist wahrscheinlich, dass die Exposition gegenüber Tabakrauch in jungen Jahren das Risiko für Atemwegssymptome erhöht, weil sich die Lunge noch entwickelt und anfälliger für Schäden ist“, so Hedman zu den Ergebnissen. „Diese Studie zeigt, dass es nicht unbedingt Jahrzehnte dauert, bis sich durch das Rauchen Atemwegssymptome entwickeln; wir können bereits im jungen Erwachsenenalter einen signifikanten Zusammenhang feststellen.“
Die Studienteilnehmer:innen werden weiter beobachtet. Im Fokus steht die Lungenfunktion der Teilnehmer, um zu verstehen, wie die Belastung durch Tabakrauch die Gesundheit der Atemwege längerfristig beeinflusst.
Kommentar
Prof. Dr. Des Cox, Mitglied des ERS-Ausschusses für Tabakkontrolle und Facharzt für pädiatrische Atemwegsmedizin am Children’s Health Ireland (CHI) in Dublin, kommentierte die Daten: „In ganz Europa und dem Rest der Welt gibt es immer noch eine beträchtliche Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die Zigaretten rauchen. Wir brauchen Regelungen und Unterstützung, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, das Rauchen zu vermeiden oder aufzugeben. Gleichzeitig beobachten wir, dass immer mehr Kinder und Jugendliche vapen. Es ist noch zu früh, um genau zu wissen, was das mit ihren Lungen anstellt. Was wir wissen, ist, dass Nikotin stark süchtig macht, und je früher man damit anfängt, desto länger bleibt man beim Konsum von Nikotinprodukten.“ Deshalb warnt die European Respiratory Society (ERS), dass alle Nikotin- und Tabakprodukte, einschließlich Vapes und Zigaretten, stark süchtig machen und schädlich sind. (red)
Quelle:
Pressemeldung zu Session „Tobacco smoking and the respiratory system: a well-known dangerous liaison“; ERS 2024 am 10. September
Literatur:
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Tobacco_consumption_statistics#Daily_smokers_of_cigarettes ; zuletzt aufgerufen am 12. 9. 2024
Das könnte Sie auch interessieren:
ERS Newsroom 2024
Informieren Sie sich hier über die Highlights des ERS International Congress 2024 in Wien.
Eosinophile Entzündung bei COPD
Die Diskussion um den Stellenwert inhalativer Kortikosteroide (ICS) bei COPD wurde über viele Jahre geführt. Mittlerweile weiß man, dass der entscheidende Faktor für ein Ansprechen auf ...
Implementierung europaweiter Lungenkrebs-Screenings
Trotz des nachweisbaren Nutzens von Lungenkrebs-Screenings sind diese in der EU noch nicht flächendeckend eingeführt und auch die Informationslage ist noch unzureichend. Das SOLACE- ...